Kollaborativer Transfer braucht neue Kompetenzen
August 2022
Forschungsfrage
Wer in innovationsorientierten und wissensbasierten Transferprozessen an der Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen arbeiten will, muss dafür relevante Kompetenzen mitbringen. Welche aber sind das? Wir haben bei 200 forschungsstarken Unternehmen aus ingenieurwissenschaftlichen Branchen nachgefragt. Hier ist das Ergebnis:
Vorgehen
Wie sind wir vorgegangen? Zunächst haben wir transferrelevante Kompetenzen in einer Literaturanalyse erhoben, diese geclustert und daraus Typen gebildet. Damit sind wir ins Feld gegangen und haben bei 200 Geschäftsführungen und Forschungsabteilungsleitungen bei mittleren und großen Unternehmen aus dem Branchen KfZ-Bau, Chemie, Elektrotechnik und Maschinenbau nachgefragt, welche Kompetenzen Ihre Mitarbeitenden in den Forschungsprojekten brauchen.
Die Ergebnisse haben wir in ein „Kompetenzrad für missionsorientierten Transfer und Innovation“ überführt, dass als Analysetool dienen kann, indem unterschiedliche Kompetenzprofile herausgearbeitet werden können.
So hat die Befragung der Forschungsakteur*innen aus der Wirtschaft ergeben, dass die Motivation, sich neue Inhalte anzueignen, mit Komplexität umgehen zu können und Teamwork sowie Prozessanalyse und -gestaltung. Dabei sind emotionale Kompetenzen und der Umgang mit Diversität besonders wichtig.
Aktuell befragen wir Wissenschaftler*innen, um die Bedarfe in der Wirtschaft mit dem abzugleichen, was Transferakteur*innen in den Wissenschaftsorganisationen und Hochschulen bereits mitbringen. So erhalten wir einen Abgleich zwischen dem Bedarf und den bereits entwickelten Kompetenzen in der akademischen Ausbildung.
Um zielgerichtet mögliche Defizite zu adressieren, haben wir ein passgenaues Lehrangebot entwickelt, um Studierende bei ihre Kompetenzentwicklung zu begleiten und sie auf dynamische Aufgaben in ihrem professionellen Werdegang vorzubereiten. In unserer Lehre lernen Studierende auch Methoden und Werkzeuge kennen, um Transferprozesse zu gestalten.
In der Lehrveranstaltung entwickeln Studierende eine technologiebasierte Lösung für eine gesellschaftliche Herausforderung und arbeiten ein Anwendungskonzept aus. Dabei werden sie von Expert*innen aus der Praxis in gemeinsamen Workshops unterstützt. Mit diesem innovativen Lehrkonzept leistet unser Projekt einen wichtigen Beitrag, indem wir zukünftige Transferprofessionals auf ihre Aufgaben vorbereiten und damit die deutsche Transferlandschaft stärken.
Weiterführende Link
Missionsorientierung im Transfer, S. 11-13
Die stumme, dunkle Wand durchbrechen – aktivierende Lehrformen (Video)
Studium im Shutdown (Podcast)