Lehre & Kompetenzen

Lehre & Kompetenzen2022-09-29T20:35:07+02:00

Lehre und Kompetenzen

Wer in innovationsorientierten und wissensbasierten Transferprozessen an der Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen arbeiten will, muss dafür relevante Kompetenzen mitbringen. Welche aber sind das? Und wie können Studierende sie als Teil ihrer akademischen Ausbildung entwickeln? Diese Fragen sind eng mit einem neuen Wissenschaftsverständnis verwoben, das die traditionellen Bereiche von Lehre und Forschung um eine sogenannte dritte Mission erweitert. Im Kern geht es darum, dass wissenschaftliches Handeln in den Dienst der Gesellschaft und ihrer Teilbereiche gestellt werden soll. Insbesondere die bereichs-übergreifende, transdisziplinäre Suche nach wissensbasierten Antworten auf drängende gesellschaftliche Fragen und Herausforderungen gerät zunehmend in den Blickpunkt von politischen Handlungsstrategien. Darauf verweist die Expert*innenkommission Forschung und Innovation in ihren Jahresgutachten regelmäßig. Weil die Zusammenarbeit in übergreifenden Konstellationen voraussetzungsreich ist, müssen Akteur*innen entsprechend befähigt werden. In seinen Empfehlungen für eine zukunftsfähige Ausgestaltung von Studium und Lehre greift der Wissenschaftsrat diese Entwicklungen auf und leitet daraus die Forderung nach neuen Prioritäten in der akademischen Ausbildung ab. Hochschulabsolvent*innen sollen in die Lage versetzt werden, den technologischen, ökologischen und gesellschaftlichen Wandel in einem komplexen und dynamischen Handlungsfeld zu gestalten.

Wie Hochschulabsolvent*innen befähigt werden können, mit anderen Stakeholdern an wissensbasierten Lösungsansätzen zu forschen, erforscht unserer Team in einer mehrteiligen Studie:

  • Wir haben dazu in einer ersten Studie ein Kompetenzverständnis im Anschluss an unseren Transferbegriff [LINK EINFÜGEN] entwickelt, das inter- und transdisziplinären Kollaborationen zugrunde gelegt werden kann. Die Ergebnisse wurden in ein Tool zur Bestimmung von Kompetenzprofilen überführt.
  • In einer ersten quantitativen Surveystudie mit 200 Geschäftsführungen und F&E-Abteilungsleitungen aus Industriebetrieben wurden zunächst die Bedarfe in den Branchen KfZ-Bau, Chemische Industrie, Maschinenbau sowie Elektrotechnik erhoben.
  • In einer zweiten quantitativen Surveystudien mit 1.000 Wissenschaftler*innen wurden die Ergebnisse der Industriestudie den Profilen von Wissenschaftler*innen gegenübergestellt. Dabei hat sich eine Differenz zwischen den Bedarfen in der forschenden Industrie und den entwickelten Kompetenzen wissenschaftlicher Akteur*innen offenbart.

Die Differenz zwischen den Kompetenzprofilen informiert die Lehrfeldentwicklung, die prototypisch an der Technischen Universität Berlin über sechs Semester erprobt und begleitend beforscht wurde.

Unsere Ergebnisse zeigen, dass es einen Bedarf an kompetenzorientierter Befähigung in der deutschen Forschungs- und Innovationslandschaft gibt. Die qualitativen Evaluationen unserer Hochschullehre zeigen, dass kompetenzorientierte Lehr- und Lernformen diese Bedarfe adressieren können. Im Austausch mit der internationalen Community wurde diese Erkenntnis bestätigt.

Abbildung 1: Kompetenzprofile Industrie und Wissenschaft im Vergleich





Abbildung 2: Konzept für prototypische Hochschullehre

Mit unseren Ergebnissen tragen wir zu einem verbesserten Verständnis bestehender Bedarfe unterschiedlicher Stakeholder wie Wissenschaftseinrichtungen, privatwirtschaftlicher Organisationen, politischer Interessenvertretungen oder gesellschaftlicher Akteur*innen in inter- und transdisziplinären wissensbasierten Zusammenarbeiten bei. Damit wird die Verständigung zwischen allen Beteiligten erleichtert und es können niedrigschwellig Befähigungsbedarfe identifiziert und adressiert werden.

Für Hochschulen und (Weiter-)Bildungseinrichtungen stellen wir ein erprobtes Konzept zur kompetenzorientierten Befähigung bereit. Damit können (zukünftige) Fach- und Führungskräfte für gestaltende Tätigkeiten in einem dynamischen Handlungsfeld vorbereitet werden.

Die Ergebnisse haben wir mit der nationalen und internationalen Fachcommunity diskutiert. Dabei hat sich der Bedarf, Studierende überfachlich für kollaborative Zusammenarbeit zu befähigen, bestätigt und zugleich gezeigt, dass es derzeit zwar vielfältige Ansätze gibt, diese jedoch nicht systematisch auf das Handlungsfeld Transfer zugeschnitten sind. Diese Einsicht war die Grundlage für konstruktiven Austausch aus dem vielfältige Ideen für vertiefende Forschungs- und praxisorientierte Lehrformate entstanden. So gab es beispielsweise einen Austausch von Lehrenden zwischen ähnlichen Lehrveranstaltungen im Raum Berlin-Brandenburg. Dabei haben wir stets auf einen diversen disziplinären Diskurs gesetzt und sind somit anschlussfähig an Diskurse in den MINT-Fächern und Bildungswissenschaften sowie breite Debatten in den Geistes- und Sozialwissenschaften mit einem Fokus auf innovationsorientierte Wirtschaftswissenschaften.

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