Wissenstransfer und kooperative Forschung an den Schnittstellen von Universität, Wirtschaft, Politik, Zivilgesellschaft und Kultur gewinnen für alle Akteur*innen und Institutionen, die an Wissensproduktion und Innovationsprozessen beteiligt sind, zunehmend an Relevanz. Schlüsselwörter wie Transferwissenschaft(en), Transdisziplinarität und transformative Wissenschaft bestimmen inzwischen die wissenschaftstheoretische Debatte, doch bleiben deren konzeptionelle und terminologische Grundlagen vielfach unklar und umstritten: Welche Mehrwerte, Funktionen, Potentiale und Aporien verbinden sich mit der Idee der Transferwissenschaft(en)? Inwieweit geht sie mit einer Innovation hochschuldidaktischer Methoden einher? Welche Foren stehen uns zur Verfügung, um über die Innovationskraft transdisziplinärer Projekte nachzudenken und diese zu gestalten?

Diesen Fragen widmete sich die Tagung „Transferwissenschaften – Transdisziplinarität – Wissenstransfer: Mode oder Mehrwert?“, die am 21. und 22. April 2022 von unserem Verbundprojekt „Transferwissenschaft“ sowie dem Forschungsnetzwerk „Transferwissenschaften“ und dem Bereich transdisziplinäre Lehre im Präsidialstab der Technischen Universität Berlin organisiert und unter großer Beteiligung durchgeführt wurde. Die Tagung verfolgte das Ziel, die Bedeutung und den Nutzen von Transdisziplinarität für Wissenstransfer aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten, indem sie Vertreter*innen der Bereiche Theorie, Praxis, Methodik und Didaktik in einen strukturierten und fächerübergreifenden Dialog führte. Beide Tagungstage waren von inspirierenden Begegnungen und engagierten Debatten geprägt. Das ausführliche Tagungsprogramm finden Sie hier.

Mitarbeitende unseres Verbundprojekts waren auf der Tagung prominent vertreten. Konstantin S. Kiprijanov wurde das Vergnügen zuteil, die Teilnehmenden im Namen der Tagungsleitung zu begrüßen und in das Thema einzuführen. Im weiteren Verlauf des ersten Tages präsentierte Lale Altinalana in der Methodik-Session ihre Typologie der Transferstrategien ausgewählter außeruniversitärer Forschungseinrichtungen und Universitäten im deutschen Wissenschaftssystem, um im Anschluss die Frage nach der Relevanz und dem Mehrwert sozialwissenschaftlicher Methoden in der Transferforschung aufzuwerfen. In der Praxis-Session am Morgen des zweiten Konferenztages zeigte Henriette Ruhrmann, wie der Austausch zwischen Wissenschaft und Politik modelliert, erklärt und gestärkt werden kann, und welcher Stellenwert dabei Erkenntnissen aus der Transferpraxis zukommt. Thies Johannsen rundete am Nachmittag mit seinem ausführlichen, evidenzbasierten Entwurf einer Transferdidaktik die Session zu Lehre und Didaktik ab.

Die aufbereiteten Beiträge und begleitende Essays sollen in naher Zukunft im Rahmen einer Tagungspublikation veröffentlich werden. Ausführliche Details zu Publikationsplan und Call for Proposals werden wir auf der Website des Bereichs transdisziplinäre Lehre kommunizieren. Bitte wenden Sie sich bei Fragen an Konstantin S. Kiprijanov.